Bikerausflug 2017

Bikerclub Obsteig – Bikerausflug 2017. „Balkan – Genuss und Kultur“ vom 24. bis 28. Mai 2017. 5 Tage, 15 Mann, 15 Motorräder und 2.200 km.

Fotos: Michael Perle, Wilfried Floriani, Wolfgang Juen, Berni Leitner
Text: Wilfried Floriani


ÖSTERREICH – ITALIEN – SLOWENIEN – KROATIEN – BOSNIEN-HERZEGOWINA
Bei bestem Wetter ging unser diesjähriger Bikerausflug in den Balkan.Wir fuhren über den Brenner durchs Pustertal über den Kartitscher Sattel zum gemeinsamen Mittagessen nach Kötschach Mauthen.
Anschließend weiter über den Wurzenpass über Kranjska Gora zu unserer ersten Übernachtung in das Hotel & Chateau Lambergh in Begunje (nähe Bled) in Slowenien.




Am zweiten Tag stand eine etwas längere Tagestour an: Wir fuhren durchs Hinterland nach Laibach, wo wir uns direkt im Zentrum an der Laibacher Festung unsere erste Kaffeepause gönnten. Wir erreichten die Kroatische Grenze, jetzt nur noch ca. 1 Stunde Fahrt zum geplanten Mittagsstopp. Danach ging es weiter an den Plitvicer Seen vorbei, in Richtung Donji Lapac in höhere Regionen. Ab hier ist die Temperatur innerhalb von ein paar Kilometern auf 8°C abgefallen. Weiter nach Doljani zu einem weiteren Kaffeestopp um uns etwas aufzuwärmen in das Bife Una, – direkt am Una Nationalpark in der Kroatisch-/Bosnischen Grenzregion gelegen, das irgendwie gar nicht nach Gasthaus aussah, überraschte durch seine sehr günstigen Preise: Für alle 15 Personen jeweils doppelte Espresso und für einige von uns einige Cola’s – kosteten gesamt nur € 17,-… – In diesem Teil von Kroatien leben vorwiegend Serben und es ist eines der ärmsten Gebiete Kroatiens. Ab hier konnte man die Veränderungen der Vegetation und der Landschaft erst richtig wahrnehmen. Über ein sehr schönes, landschaftlich reizvolles Hochplateau ging es weiter in Richtung Knin und letztendlich zu unserem 2. Etappenziel nach Drns in das Hotel Etno Skelin.
Mitten im Nirgendwo gelegen, dennoch eine sehr schöne Anlage mit Pool. – Nach der Ankunft sind wir nicht gleich auf die Zimmer, sondern haben noch im Freien bei herrlichem Sonnenschein und Sonnenuntergang unseren Flüssigkeitshaushalt reguliert.
Wenn man schon in Dalmatien ist, haben wir auch gleich beim Abendessen eine lokale Spezialität ausprobiert: Es gab traditionelle PEKA – ein Gericht mit mehreren Fleischsorten wie Schaf, Schwein etc. … – mit Kartoffeln – alles zusammen im offenen Feuer unter einer Glocke gegart. – Alle hatten großen Hunger und es hat auch jedem geschmeckt.




Am dritten Tag ging es weiter durch das Hinterland – durch einen schönen Canyon nach Vinjani gornji zur bosnischen Grenze, wo jeder einzelne alle Papiere vorweisen musste.
Hier wurden bei jedem einzelnen alle Dokumente genauestens geprüft. – Weiter ging es dann zu unserem Tageshighlight in die bosnische Stadt Mostar – mit der bekannten Stari Most Brücke – die 2006 zum Weltkulturerbe ernannt wurde.
– Hier haben wir eine Stadtbesichtigung gemacht. – Der Cityguide holte uns an der Franziskanerkirche ab und ging mit uns durch die Altstadt vom katholischen Teil in den Muslimischen Teil der Stadt – Hier prägten unter anderem auch Moscheen das Bild der Altstadt. Er erklärte uns viele Sachen und jeder folgte aufmerksam seinen Ausführungen. An der Stari Most (Übersetzt = Alte Brücke) angekommen erzählte er uns auch die Geschichte dazu:
Die Ursprüngliche Brücke wurde von 1556 bis 1566 als Einbogenbrücke erbaut. – Im Bosnienkrieg wurde sie aber am 9. November 1993 nach heftigem Beschuss und nach 51 Granatentreffern völlig zerstört.
Nach Ende des Krieges wurde eine Behelfsbrücke in Form einer Drahtseilhängekonstruktion errichtet. Diese Konstruktion blieb bis zum Beginn des originalgetreuen Wiederaufbaus bestehen. Dieser begann im Jahre 1995 und kostete ca. 15 Millionen Euro. Es wurden, soweit noch vorhanden und verwendbar, die alten Steine wiederverwendet und fehlende aus demselben Steinbruch wie 1566 ersetzt. Insgesamt wurden 1088 Steinquader verbaut. Die Wiedereröffnung fand am 23. Juli 2004 statt.
Unser Cityguide stellte uns einen jungen Mann vor, und erklärte uns, dass dies ein Brückenspringer wäre. Für € 25,- macht der junge Mann für uns einen Sprung in den Fluss. – Alle schauten begeistert zu.
Zur Geschichte der Brückenspringer: Es besteht unter den jungen Männern der Stadt die Tradition, von der Brücke in die Neretva zu springen, heutzutage nach Bezahlung durch Touristen. Da die Neretva sehr kalt und die Brücke ca. 25 m hoch ist, erfordert dies Mut und entsprechende Kondition. Der Brauch geht zurück bis ins Jahr 1664.
Am Ende des Sprunges schländerten wir über die Brücke, schauten herab und gingen an vielen Souvenirläden und kleinen Geschäften vorbei zu unserem reservierten Mittagessen. – Danach ging es zu Fuß zurück zum ca. 2,5 km entfernten Parkplatz wo wir unsere Motorräder abgestellt hatten. Jetzt stand ein weiteres Highlight auf dem Programm, dazu mussten wir aber zuerst Bosnien-Herzegowina verlassen um auf die Küstenstraße Jadranska-Magistrala zu gelangen. Zuerst aber noch ein kleiner Fotostopp bei den Bacina Seen. (von hier aus wären es nur mehr 70km nach Dubrovnik gewesen…) – Jeder zückte seinen Fotoapparat um dieses Naturjuwel zu fotografieren. Weiter ging es an der Küste entlang in ein malerisches Hafenstädtchen nach Makarska zu unserem letzten Kaffeestopp an diesem Tag. Geparkt haben wir hier direkt an der Hafenpromenade unter Palmen vor dem Kaffeehaus. – In weiterer Folge fuhren wir der Küste entlang weiter nach Podstrana – etwas unterhalb von Split zu unserer 3. Übernachtung in das Hotel San Antonio. Dort erwartete uns ein wohlbekömmliches Einlaufbier direkt am Strand und auch gleich anschließend das Abendessen – ebenfalls am Strand bei einem herrlichen Sonnenuntergang.














Am vierten Tag führte uns der Weg von Split wieder einen kleinen Abstecher entlang an fast Menschenleeren, gut ausgebauten Straßen, in das Hinterland. An langen Minenfeldern vorbei, gelangten wir zum Nationalpark Krka, wo wir wieder einen Kaffeestopp direkt im Nationalpark machten. – Das Gasthaus lag direkt mitten im Nationalpark und wir konnten unsere Motorräder gleich neben dem großen Tisch abstellen wo wir unseren Kaffee genossen. – Weiter ging es wieder zu einem weiteren Ziel – zum Vransko Jezero – einer Gedenkstätte des Krieges und Aussichtspunkt. Von hier oben aus hatte man einen herrlichen Blick auf die Adria und über hundert Inseln. Leider ist bei der Zufahrt zur Gedenkstätte fast die halbe Gruppe verloren gegangen. – Nach einem kurzen Telefonat mit dem Schlussmann der Gruppe, trafen wir uns dann beim geplanten Mittagsstopp in Zirmanje. Hier konnten wir schöne Wasserfälle bewundern, bei denen auch Winnetou-Filme abgedreht wurden. Von Zirmanje aus ging es dann in Richtung Stari Grad. Von da aus hat dann der Kurvenrausch seine Fortsetzung genommen… – im ersten Abschnitt von Stari Grad bis nach Karlobag waren 52 km freies Fahren entlang der Magistrala angesagt, wieder kurze Kaffeepause um die Konzentration zu steigern und ab Karlobag nochmal weitere 60 km bis nach Senj. Ab hier fuhren wir wieder in der Gruppe bis nach Fuzine zu unserer 4. und letzten Übernachtung in das Hotel Bitoraj. – Nach dem schon obligatorischen auffüllen unseres Flüssigkeitspegels auf der Terrasse und anschließendem üppigen Abendessen bei Pilzsuppe, Wild-Gulasch und Cremeschnitte (ca. 10x10x10cm) ließen wir den Tag noch in der Hotelbar bei einem Bringovac (Hochprozentiger klarer Schnaps mit 62% Alkoholvoumen), den der Chef des Hauses spendierte, ausklingen.

Der 5. und letzte Tag war unsere längste Tagesetappe mit über 500 km Fahrt.
Mit einem letzten Blick zur Adria nahmen wir Abschied von der schönen Küstengegend und fuhren über Rijeka wieder durch das Hinterland in Richtung Slowenien und weiter nach Triest. Nach einer Kaffeepause ging es dann weiter nach Tolmezzo und über den Plöckenpass wieder zum Mittagessen in das Café Reiter in Kötschach Mauthen. – Die weitere Heimfahrt erfolgte über den Gailbergsattel, Lienz, Felbertauern, Mittersill, über den Gerlospass, Zillertal und letztendlich wieder nach Hause.
Nach dieser langen aber dennoch sehr schönen Tour brauchte jeder mindestens 3 Tage bis die gewonnenen Eindrücke so richtig zur Geltung kamen und um das erlebte Revue passieren lassen zu können.




Statistische Daten:
Hubraum aller Motorräder zusammen: 15,35 Liter
Leistung aller Motorräder zusammen: 1.659 PS
Gesamtkilometer der Tour: 2.200 km
Kilometerleistung aller Motorräder zusammengerechnet für die Tour: ca. 33.000 km
Teilnehmer insgesamt: 15 Personen
Jüngster Teilnehmer: 28 Jahre
Ältester Teilnehmer: 66 Jahre
Durchschnittsalter aller Teilnehmer: 49,6 Jahre