Chronik: Die Unterstrass

Aus der Dorfchronik: Die Unterstrass

Die Ereignisse der letzten beiden Jahre geben uns Anlass, sich mit der Entwicklung der Unterstrass ein wenig vertraut zu machen. Den Kern der ursprünglichen Ansiedlung bildeten drei Höfe.
Diese waren der Larchhof, auch das „Lärchach“ genannt, dann der Ansitz „Schneggenhausen“ und schließlich „das Niwenstift“ oder der „Stiftshof“, der spätere Löwenwirt.
Allen dreien begegnen wir schon in Aufzeichnungen aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Der Larchhof war ein zinspflichtiger Bauernhof, Schneggenhausen ein landesfürstliches Freilehen und der Stiftshof ein Gasthof.
An der Höfegruppe führte seit eh und je ein Weg vorbei, denn immer wieder lesen wir „Schneggenhausen zu Lärchach, an der Landstraße gelegen“. Durch Teilungen und Ankäufe konnte schließlich ein kleiner Weiler entstehen, der durch Jahrhunderte vor sich her träumte. Irgendwann kam eine kleine hölzerne Kapelle dazu, die der Hl. Familie geweiht war. Die Besitzer von Schneggenhausen wechselten in den ersten Jahrhunderten mehrmals, bis im Jahr 1570 Sebastian Gässler damit belehnt wurde. Seit damals blieb die Familie (die durch Einheirat später Föger hieß) bis zum Jahr 2003, als es die Gemeinde kaufte, im Besitz dieses Anwesens. Mit der Einheirat eines Föger-Sohnes kam auch die Poststelle im Jahr 1871 nach Schneggenhausen und man nannte es ab dort „beim Postmeister“.
Die Abgeschiedenheit der Unterstrass hörte in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts auf, als man beschloss, in diesem Weiler eine Kirche zu bauen, die 1786 eingeweiht wurde. Ab dort kamen mindestens an jedem Sonn- und Feiertag alle Obsteiger hier zusammen. Und als einige Jahre später auch das Widum fertig war, in dem die Schulstube untergebracht wurde, kam die Dorfjugend von Obsteig (ohne das Oberviertel) jeden Tag in den Weiler, der nun das Zentrum von ganz Obsteig war.
Die verkehrsmäßige Fernverbindung zwischen Mieming und Nassereith verlief ursprünglich über die Burg Klamm und das Klammtal nach Holzleiten.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Straße von Fronhausen über den heutigen Gasthof „Fernblick“ nach Obsteig angelegt. Das trug entscheidend zur wirtschaftlichen Bedeutung der Unterstrass bei, so dass sich sogar ein zweiter Gasthof rentierte.