Chronik: Die Unterstrass

Aus der Dorfchronik: Die Unterstrass

Im Jahr 1871 wurde der so genannte „Neuwirt“, das spätere Gasthaus „Stern“ eröffnet. Die Raiffeisenkasse entstand auch ungefähr zu dieser Zeit und hatte ihren Kassenraum im so genannten „Kirchenhaus“, dem späteren „Oberen Schulhaus“.
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert begannen immer mehr Leute, ihre „Sommerfrische“ in ländlichen Gebieten zu genießen. Da es zur damaligen Zeit keine Privatbetten gab, besuchten die Menschen aus den Städten vorwiegend die Gasthäuser und nahmen dort Quartier. Die Gasthöfe zum Löwen und zum Stern wurden in Obsteig so zu Vorreitern des Tourismus und 1902 wurde der „Verschönerungsverein Obsteig“ gebildet, der Vorläufer des Tourismusverbandes.
Nach dem 2. Weltkrieg siedelte sich der Tourismuspionier Josef Granbichler in Obsteig an und rief das Hotel „Tyrol“ ins Leben. Mit einem Tanzlokal für die Jugend und viel Werbung im Ausland baute er das Unternehmen groß aus und mit der Errichtung des Geschäftes Partner in seiner Nähe verlagerte sich ein gewisser Schwerpunkt der Interessen in den Norden der Unterstrass.

Einen großen Einschnitt für den Weiler brachten einerseits der Abriss des alten Gasthauses Löwen und andererseits die große Verbreiterung und Begradigung der Bundesstraße durch den Ortsteil mit sich.
Der neue Gasthof Löwe, die Kirche und die Schule wurden vom übrigen Weiler schmerzlich abgetrennt, die bisherige Leichenkapelle abgerissen und sogar der Friedhof verkleinert.
Im Jahr 2002 gab es wieder eine große Veränderung. Der neue Gasthof Löwe wurde abgerissen und das dazugehörige Feld verkauft. Es entstand dadurch eine gewaltige Ortsbildveränderung, wie sie Obsteig bisher noch nie erlebt hat. An der Stelle des Gasthauses entstand ein Lebensmittelmarkt, auf dem dazugehörigen Feld die große Seeparksiedlung. Schließlich kaufte die Gemeinde im Jahr 2003 das Postmeisterhaus und möchte es für die Zukunft als Gemeindehaus adaptieren. Wie das alles mit der breiten Durchzugsstraße in Einklang zu bringen ist, bleibt abzuwarten. Vielleicht schafft der geplante Tschirganttunnel eine Verkehrsberuhigung für Obsteig. Wir werden es ja sehen.