Holzbildhauer Hermann Rieser

Am heutigen Dreikönigstag (06.01.2017) vor 100 Jahren wurde Hermann Rieser, den die ältere Generation der Obsteiger noch gut kennt, geboren. Er war ein begabter Holzbildhauer und viele seiner Werke prägen, meistens unbewusst, das Ortsbild unserer Gemeinde.

Fotos: Archiv Rieser, Herbert Krug und J.M.Faimann

Franz Stierschneider bat mich, anlässlich des 100. Geburtstages von Hermann Rieser über sein Leben auf ObsteigAktuell zu berichten.

Ich und andere glauben auch, dass es sogar möglich sein müsste, in einem größeren Rahmen (Ausstellung, Wanderungen zu seinen Werken usw. – wie z.B. Haller Johann Jahr 2006) dieses Obsteigers gebührend zu gedenken.



Gschwent Haus Nr. 99, Josefa Krug geb. Rieser und Johann Krug bzw. Josefa mit deutschen Mitbewohnern


Hermann Rieser wurde am 06. Jänner 1917 als ae. Sohn der Josefa Rieser, die im Gschwenter Doppelhaus Nr. 99 lebte, geboren. Seine Mutter heiratete im Jahr 1920 Johann Krug, mit dem sie noch die Kinder Frieda geb. 1921 (verh. Jäger gest. 2016), Emma geb. 1931 (verh. Auer) und Johann geb. 1933 (gest. 2009) hatte. Hermann wuchs in einer armen und kargen Zeit auf, besuchte von 1923 bis 1931 die Volksschule Obsteig und begann schon im Alter von 12 Jahren zu schnitzen.


Mit Hilfsarbeiten und Schnitzereien verdiente er seinen Lebensunterhalt und schloss sich der Nationalsozialistischen Bewegung an. Im Jahr 1936 erhielt er einen österreichischen Reisepass und reiste im Oktober 1936 unbefugt nach Bayern, wo er die Fachschule für Holzbildhauerei in Berchtesgaden besuchte und im Jahr 1940 mit Auszeichnung abschloss.


1941 musste die gesamte Schulklasse der Spezialwerkstätte für Architekturmodelle in München einrücken und die Einheit wurde an die Ostfront verlegt.
Ein Lungendurchschuß machte ihn zum Kriegsinvaliden. Nach langen Lazarettaufenthalten wurde er erst mit Kriegsende 1945 als 80%iger Kriegsinvalide in die Heimat entlassen.


Seine Krankheit verursachte immer wieder Aufenthalte im Krankenhaus Natters, wo er auch seine Frau Vera Pasierbek kennen lernte, die er 1951 heiratete und mit ihr eine Mietwohnung im Gemeindeamt Obsteig bezog.

In einer Tischlerei in Fronhausen und in der Wagnerei Mantl Alfred in Langgarten konnte Hermann seine Schnitzereien anfertigen.



Er hat im Laufe seines Lebens unzählige Holzfiguren, . . .



. . . Masken, . . .


. . . sowie für die legendären Wankkreuzschirennen die Preise geschnitzt.

Er war Spielleiter, Maskenbildner und Kulissenmaler bei drei Heimatbühnen, schuf unzählige Schriftzüge, . . .


. . . mehrere Sgrafitti an Obsteiger und auswärtigen Häusern, restaurierte bei Kapellen mit und war Trommler der örtlichen Musikkapelle und Schriftführer der Freiwilligen Feuerwehr. Als Gründungsmitglied des Fremdenverkehrsverbandes Obsteig war er mehrere Jahre als Sprecher und Schriftführer tätig.


Skizzenvorschläge zum Entwurf für das Obsteiger Gemeindewappen (1977).



Rieser Hermann starb am 16. Jänner 1983 und ist wie seine Frau am Obsteiger Friedhof begraben.

Zusammengestellt wurde der Bericht von J.M.Faimann aus verschiedenen Unterlagen seines Sohnes Klaus, eigenen Recherchen und Gesprächen mit Obsteiger Bewohnern.

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